An Introduction to the Harmonies of Alpine Folklore Music

Woran erkennen wir, ob etwas harmonisch klingt? Wenn wir beispielsweise eine Liedbegleitung auf der Gitarre hören, stellen wir schnell fest, ob die Akkorde „richtig“ sind oder nicht. Diese Fähigkeit zur intuitiven Klangwahrnehmung ist unabhängig davon, aus welchem Kulturkreis der Zuhörer stammt oder welche musikalische Ausbildung er besitzt. Augenscheinlich basiert das Auffinden eines richtigen Akkordes ähnlich wie die Lösung eines mathematischen Problems auf objektiven Kriterien – kein Wunder also, dass sich die Physik mit dem Thema der musikalischen Harmonien beschäftigt.

Schon Pythagoras schrieb über Harmonielehre und der deutsche Physiker Hermann von Helmholtz lieferte um 1850 die auch heute noch plausibelsten Erklärungen. Alle Theorien gehen davon aus, dass die erzeugten Klänge nicht nur aus einem einzigen Ton mit einer gewissen Frequenz bestehen, sondern dass immer mehrere Frequenzen überlagert sind. Diese Frequenzen werden in einen Grundton und zugehörige sogenannte „Höhere Harmonische“ eingeteilt. Wenn zwei verschiedene Grundtöne erklingen (also ein Intervall) und dabei möglichst viele der Höheren Harmonischen übereinstimmen, ergibt sich ein Wohlklang – im anderen Fall eine Dissonanz. Wohlklang darf man aber nicht mit „Schönheit“ gleichsetzen für Qualität und Charakter eines Musikstückes spielen auch Dissonanzen eine wichtige Rolle- gestalterisch sind sie sogar unverzichtbar.

Ferner kommen gerne bestimmte Spieltechniken zur Anwendung, um einen eigenen Charakter des gespielten Stückes zu erzielen.  Bei der Gitarrenmusik ist das beispielsweise der sogenannte gestoppte Anschlag, der in der alpinen Volksmusik sehr beliebt ist aber auch in der amerikanischen „country music“ zum Eimsatz kommt. Etwas genauer betrachten wollen wir auch das Spiel in Flageolette-Tönen, die durch die Oberschwingungen einer Seite entstehen sowie das „vibrato“ auf der Geige und seinen Unterschied zu einer „Schwebung“.

Wie die Physik an das Thema der musikalischen Harmonie herangeht und auf welcher theoretischen Basis unsere Wahrnehmung von Konsonanz und Dissonanz beruht, erfahren wir im Vortrag des Physikers und Nobelpreisträgers Peter Grünberg – Die Theorie wird bereichert und ergänzt durch Musikstücke aus der alpinen Folklore gespielt von Inge Reischl und Wolfgang Schafferer.


Prof. Peter Grünberg, 
Kernforschungszentrum Jülich, 
Nobelpreis für Physik 2007